Unser Vereinsmitglied Roland Siegrist hat uns in die Geheimnisse einer Kläranlage eingeweiht. Er weiss wovon er spricht, arbeitet er schliesslich schon viele Jahre bei der Firma Limeco, die Kläranlage von Dietikon.
Mit Begeisterung und Hingabe hat er alle unsere Fragen, rund um die Technik der Kläranlage beantwortet.
Fragen wie zum Beispiel:
- wie lange dauert es, wenn ich in Geroldswil auf die Toilette gehe, bis das Geschäft an der Kläranlage ankommt (10 Minuten)
- wie lange dauert es, bis das Wasser durch die ganze Kläranlage geflossen ist (3 Stunden)
konnte er uns ebenso beantworten, wie die Frage, wie die Reinigung des Wassers in einer Kläranlage eigentlich funktioniert.
Wir konnten den Kommandoraum besichtigen, hier wird alles voll elektronisch überwacht und gesteuert. Voller Stolz erzählte uns Roland, dass diese Anlage in Dietikon immer noch zu den modernsten Kläranlagen in der Schweiz gehört.
Anschliessend hatten wir einen Rundgang zu den verschiedenen Becken und Gebäuden der Kläranlage.
Zu guter Letzt genossen wir noch den Aperos, welcher von der Firma Limeco offeriert wurde.
Danke an Roland und Silvia Siegrist, für die gute und unterhaltsame Führung der Kläranlage.

Für alle die es genau interessiert, wie die Kläranlage in Dietikon funktioniert.
Die ARA von Limeco reinigt das Limmattaler Abwasser in vier Stufen: mechanisch, chemisch, biologisch und mit Filtration. Danach hat es wieder Flusswasserqualität und wird in die Limmat entlassen, zurück in den natürlichen Kreislauf.
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Mechanische Reinigung: Der Rechen siebt grobe Stoffe aus dem Abwasser.
Grobes wird rausgefischt
Zerfetzt Phone Number Trace , zerfleddert, zerstückelt: Der Rechen fischt raus, was nicht ins Abwasser gehört. Unter anderem Laub, Holz, Plastik und Textilien.

Mechanische Reinigung: Feine Stoffe werden aus dem Abwasser entfernt
Sand sinkt ab, Fett und Öl steigen auf
Nachdem der Rechen die groben Stoffe wie Holz, Textilien und Papier herausgefischt hat, fliesst das Abwasser in den längsbelüfteten Sand- und Fettfang. Eine Wand trennt das Becken in der Mitte. Düsen blasen Luft ein und erzeugen auf beiden Seiten eine Wasserwalze. Fett und Öl werden an den Rand gedrückt, wo sie an die Wasseroberfläche aufsteigen und in den Vorfaulraum der Schlammbehandlungsanlage abfliessen.
Durch die konstante Belüftung verkleinert sich die Dichte des Wassers, weshalb sogar feinster Sand auf den Boden absinkt. Ein Schieber drückt ihn in den Sammeltrichter, von wo er in den Sandwäscher abgesaugt wird. Gewaschen und gereinigt kommt der Sand auf eine Schweizer Inertdeponie.

Mechanische Reinigung: Ungelöste Stoffe werden aus dem Abwasser entfernt
Fäkalien und Papierreste setzen sich ab
Aus dem Sand- und Fettfang rauscht das Abwasser ins grosse Vorklärbecken. Eine Prellwand bremst den Wasserstrom ab, damit sich die ungelöste Biomasse absetzen kann: Fäkalien und Papierreste schweben im beruhigten Wasser langsam auf den Boden. Die Räumerkette drückt den Schlamm in den Sammeltrichter, von wo er nach einer Voreindickung in die Faulräume gepumpt wird. Das an der Wasseroberfläche treibende Fett und Öl fliesst durch einen separaten Abfluss in dieselbe Schlammleitung.

Chemische und biologische Reinigung: Stickstoff- und Phosphorreduktion
Mikroben entziehen den schädlichen Stickstoff
Nach der Vorklärung heben starke Pumpen das Abwasser auf eine Höhe von 12 m, damit es in die Becken fliessen kann, in denen die sogenannte Denitrifikation stattfindet: die Reduktion von Stickstoff zum Schutz von heimischen Gewässern und der Nordsee. In den Becken steht ein Geflecht aus Tausenden von Kunststoffwaben, jede Einzelne wird von Millionen Mikroorganismen besiedelt: winzige Wimper-, Glockenund Rädertiere sowie Bakterien, die sich von den organischen Schmutzstoffen im Abwasser ernähren.
Unter anaeroben Bedingungen, praktisch ohne Sauerstoff, bauen die Kleinstlebewesen Nitrat zu elementarem Stickstoff ab, der als Gas in die Atmosphäre entweicht und das Abwasser entlastet. Nicht nur Stickstoff, auch Phosphor fördert die schädliche Algenblüte in den Küstenregionen. Deshalb findet gleichzeitig mit der biologischen auch die chemische Reinigung statt: Durch die Zugabe von Eisenchlorid scheidet der Phosphor aus und setzt sich im Schlamm ab.

Biologische Reinigung: Ammoniumabbau
Mikroben veratmen das giftige Ammonium
Nach der Stickstoff- und Kohlenstoffreduktion folgt die sogenannte Nitrifikation: die Entgiftung des Abwassers. Die Becken sind bis zur Hälfte mit Blähtonkügelchen gefüllt, die man von Zimmerpflanzen her kennt. Auf ihnen sitzen ähnliche Mikroorganismen wie in den Denitrifikationsbecken, allerdings erledigen sie eine andere Arbeit: Sie veratmen Ammonium zu Nitrit und dieses zu Nitrat. Abhängig vom pH-Wert eines Gewässers kann Ammonium zu Ammoniak reagieren, einem starkem Fischgift. Weil die Umwandlung ein aerober Vorgang ist, brauchen die Mikroben enorm viel Sauerstoff, der rund um die Uhr eingeblasen wird.

Filtration: Letzte feine Schwebestoffe bleiben hängen.
Feine Schwebestoffe trennen sich vom Wasser
Nach der Nitrifkation ist das Abwasser gereinigt und hat Flusswasserqualität. Bevor es durch eine unterirdische Leitung in die Limmat strömt, sickert es durch einen Zweistufenfilter aus Blähschiefer und Quarzsand, in dem die letzten feinen Schwebestoffe hängen bleiben. Einen Teil des sauberen Wassers leitet Limeco zu den benachbarten Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ). Sie entziehen ihm die Wärme und heizen damit die Wohn- und Geschäftshäuser im neuen Dietiker Stadtteil Limmatfeld, in dem bis zu 5’000 Menschen wohnen und arbeiten.
Quelle : www.limeco.ch